Die Zukunft der Häfen gestalten

Die Zukunft der Häfen gestalten

Vorsitzender von PEMA, Achim Dries (im Bild, unten), spricht im Hafenanlagenbereich mit Peter MacLeod über Innovation, Nachhaltigkeit und Zusammenarbeit.

Persönlich bei der TOC Europe in Rotterdam im Juni hatte ich das Vergnügen, mich mit Achim Dries, Präsident der Port Equipment Manufacturers Association (PEMA), zu treffen. Aufschlussreich und offen teilte Dries seine Vision für eine Branche im schnellen Wandel und wie PEMA sich im Zentrum dieses Wandels positioniert.

„PEMA ist ein globales Netzwerk von Technologie- und Anlagenanbietern, das die Zukunft von Häfen und Terminals gestaltet“, erklärt er. Mit mehr als 120 Mitgliedern, die von Kran- und Anlagenherstellern bis hin zu Softwareentwicklern und Automatisierungsspezialisten reichen, ist die Vereinigung viel mehr als eine typische Branchenvertretung. „Wir sehen uns als Plattform für Dialog, technisches Fachwissen und strategische Ausrichtung entlang der Lieferkette.“

Dieses kollaborative Ethos untermauert die Kernaktivitäten von PEMA, von Arbeitsgruppen und technischen Ausschüssen bis hin zu Wissensaustauschveranstaltungen wie dem Student Challenge und den halbjährlichen Mitgliedertreffen. Im Kern, so Dries, geht es bei PEMA um „Förderung bewährter Praktiken und Ermöglichung des Wissensaustauschs“.

Herausforderungen

Was hält also die Hersteller von Hafenanlagen nachts wach? „Es gibt mehrere bedeutende Veränderungen, die unsere Branche derzeit prägen, und sie sind eng miteinander verbunden“, sagt Dries. Wie zu erwarten, steht Nachhaltigkeit ganz oben auf der Agenda. Angesichts zunehmender regulatorischer, kommerzieller und gesellschaftlicher Druck auf Häfen, sich zu dekarbonisieren, innovieren die Mitglieder von PEMA in den Bereichen Elektrifizierung, Energierückgewinnung und intelligentes Energiemanagement.
„Technologien, die Bremsenergie erfassen und wiederverwenden oder Spitzenlasten optimieren, werden bereits in Kräne und horizontale Transportsysteme integriert. Automatisierte Systeme verbessern nicht nur die Produktivität, sondern können auch Leerlaufzeiten minimieren und unnötige Bewegungen reduzieren, was den Kraftstoffverbrauch und die Emissionen senkt.“

Digitalisierung ist ein weiterer Treiber. „Datengetriebene Entscheidungsfindung, Fernbetrieb und KI-gestützte Wartung sind keine Visionen mehr, sondern Anforderungen in der realen Welt.“ PEMA trägt aktiv zu TIC 4.0 bei, einer Initiative zur Standardisierung von Daten in der Terminalbetrieb. „Wir helfen, die Stimme der Hersteller auf den Tisch zu bringen, um sicherzustellen, dass die entstehenden Standards technisch fundiert, wirtschaftlich tragfähig und weltweit anwendbar sind.“

Hafenautomatisierung

Gleichzeitig gewinnt die Automatisierung weiter an Bedeutung, nicht zuletzt aufgrund globaler Arbeitskräftemangel. „Rekrutierung und Bindung sind zu echten Herausforderungen geworden“, sagt Dries. „Die globale Arbeitssituation beeinflusst die Hafenbetriebe direkt und wirkt sich auch auf die Gestaltung der Anlagen aus.“
Von sichereren, ergonomischeren Maschinen bis hin zu Fernbetrieb und intuitiven Schnittstellen passen sich die Hersteller den neuen Arbeitsmarktbedingungen an.

Und dann ist da noch die Resilienz. „Die globalen Störungen der letzten Jahre haben gezeigt, wie wichtig flexible, zukunftsfähige Hafenanlagen sind“, reflektiert Dries. Von Volatilität in der Lieferkette bis hin zu klimabezogenen Risiken strebt PEMA danach, einen neutralen Raum zu schaffen, in dem langfristiges Denken und Innovation aufeinandertreffen.

Zukunft des Dieselmotors

Einer der pragmatischeren Punkte in unserem Gespräch war die anhaltende Rolle des Dieselmotors. Während seine Zukunft begrenzt ist, bleibt Dries realistisch: „Realistisch gesehen wird Diesel noch eine Weile Teil des Hafenbetriebs sein… ein vollständiger Wandel kann nicht über Nacht erfolgen.“ Er sieht Wert in Übergangslösungen wie HVO-Kraftstoffen, Nachrüstkits und Hybridkonfigurationen, alle mit Blick auf Emissionsreduzierung.

Sicherheit bleibt natürlich ein zentrales Anliegen. „Die häufigsten Unfälle sind Kollisionen zwischen Fahrzeugen und Personal, Zwischenfälle beim Güterumschlag und Stürze bei Wartungs- oder Zugangsarbeiten“, sagt er. Das Safety & Environment Committee von PEMA spielt eine aktive Rolle bei der Erstellung von Leitlinien und technischen Empfehlungen zur Risikominderung, wobei Technologie — von Kollisionsvermeidung bis hin zu automatisierten Steuerungen — zunehmend Teil der Lösung ist.

Was Dries vielleicht am meisten begeistert, ist das große Ganze: „Was mich am meisten fasziniert, ist das Tempo des Wandels. Lange Zeit galten Häfen als konservative Umgebungen. Das ist nicht mehr so.“ Von digitalisierten Systemen und sauberer Energieintegration bis hin zu dynamischen Arbeitslösungen entwickelt sich der Bereich Hafenanlagen rasant weiter.

Am Ende wurde deutlich, dass Dries PEMA sowohl als Versammler als auch als Katalysator sieht. „Unser Sektor wird technologisch fortschrittlicher, vernetzter und strategisch wichtiger für die globale Wirtschaft. Die Art und Weise, wie Häfen Energie, Daten und Betrieb verwalten, wird die Lieferketten für Jahrzehnte prägen.“

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